Heute kennt man von allem den Preis, von nichts den Wert
Der Wert eines Produktes hängt für die meisten Menschen heutzutage nur noch davon ab, welche Zahl auf dem Preisschild steht. Alles was billig ist, hat keinen Wert. Viele kaufen sich jedes Jahr ein neues Handy, ohne darüber nachzudenken, wie viele Ressourcen dafür benötigt werden und wie hart Menschen in Entwicklungsländern (für kaum Lohn) dafür arbeiten müssen.
Ist ein Stückchen Fleisch heute weniger wert als früher?
Während man ein Stück Schweinefleisch bereits um 4,49 € (pro kg) kaufen kann, muss das Schwein mit seinem Leben dafür bezahlen. Der Endverbraucher bezahlt heute weniger für tierische Produkte als früher. Wie kann das sein? Ganz einfach, die Differenz, um die wir als Kunde heute weniger für diese Produkte bezahlen, bezahlt das Tier für uns mit! Die Ställe werden immer enger, die Futtermittel verlieren an Qualität, und Tageslicht sehen diese Lebewesen höchstens auf dem Weg ins Schlachthaus. Doch nicht nur die Tiere leiden, auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ställen müssen unter den härtesten Bedingungen arbeiten und werden ausgebeutet.* Wir sollten uns also die Frage stellen, ob es denn unbedingt notwendig ist, Fleisch um diesen Preis zu erwerben?
Dieses eine Stück Fleisch, das unsere Großeltern früher, sonntags gegessen haben, war für sie etwas ganz Besonderes, weil sie es eben NICHT jeden Tag hatten! Sie haben es mehr geschätzt, als die heutige Generation. Sie haben sich Samstagabend bereits auf das Mittagessen des nächsten Tages gefreut. Diese Freude ist bestimmt mehr wert, als die 4,49 €, die wir heute im Supermarkt dafür bezahlen. Bezahlen für etwas, das keinerlei Freude mehr bringt, höchstens ein bisschen Genuss für 5 Minuten, weil wir es nicht wertschätzen …
Falls du dich jetzt fragst, wie Oma und Opa früher mit nur max. einem Stück Fleisch in der Woche (falls sie es sich leisten konnten) ihren Protein- und Nährstoffbedarf gedeckt haben, dann bekommst du hier die Antwort: rein pflanzlich (also vegan). Hülsenfrüchte sind ein guter Fleischersatz. Sie sind gute Proteinlieferanten und beinalten sehr viel Lysin, eine Aminosäure, welche in pflanzlichen Lebensmitteln nur in sehr geringen Mengen vorkommt. Zusammen mit Vollkorngetreide liefern Hülsenfrüchte alle 8 essentiellen Aminosäuren und können so mit Fleisch gut mithalten. Im Jahr 1850 wurden durchschnittlich noch 20,7 kg Hülsenfrüchte pro Person pro Jahr verzehrt (=57g pro Tag). 2015 waren es nur noch 0,7 kg pro Person pro Jahr und heute sind es vermutlich noch weniger. Auch andere wichtige Nährstoffe, wie Eisen, Selen, Zink und viele mehr (bzw. alle für den Körper essentiellen Nährstoffe mit der Ausnahme von Vitamin D** und Vitamin B12) können genauso rein pflanzlich abgedeckt werden. (für weitere Informationen siehe Beiträge von Apfel Anna)
Was führe ich meinem Körper zu?
Diese Frage sollten wir uns beim Kauf jedes einzelnen Produktes stellen. Denn viele Inhaltsstoffe in z.B. Zahnpasta und Cremes sind chemisch und vielleicht auch schädlich für deinen Körper. Du solltest dir also überlegen, was du deinem Körper zuführen möchtest, auch über die Ernährung hinaus.
Der persönliche Wert deines Produktes
Durch die Massenproduktion hat die Qualität der Produkte abgenommen. Doch der Wert, den ein Produkt für einen selber hat, den kann man selbst bestimmen! Viele kennen es vielleicht noch, wenn man einen Lieblingspullover hatte, der dann nach langer Zeit leider kaputt geworden ist. Früher hat man versucht ihn zu “retten”. Man hat kleine Löcher wieder geflickt und schon war der Pullover wieder wie neu. Heutzutage haben diese Produkte für die meisten Menschen leider keinen Wert mehr. Sie werden schnell entsorgt und gegen ein neues Produkt ersetzt.
Was kann ICH tun?
Informiere dich, wo deine Produkte herkommt, wie sie produziert werden, … das ist viel Aufwand, bindet dich aber gleichzeitig an den Gegenstand. Du gibst ihn dadurch nicht so schnell wieder her, wie du es vielleicht tun würdest, wenn du ihn ohne Nachdenken und Recherchieren gekauft hättest!
DU hast es selbst in der Hand, WELCHE Produkte du WIE OFT und bei welchen Produzenten/Firmen kaufst!

*So läuft es tatsächlich im Schlachthof ab, ein ehemaliger Metzger erzählt von seinen Erfahrungen: https://www.youtube.com/watch?v=tMyeQ_9sKWA&t=2791s
**Vitamin D wird überwiegend im Körper gebildet, wenn er direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt ist. Wir können höchstens 10 % unseres Vitamin D Bedarfs über die Nahrung decken.
Kommentare.
grayfox
Hallöle Berta! 🙂
Das ist mal ein sehr langer Beitrag mit sehr brisantem Inhalt. Der lässt sich mal nicht so auf die Schnelle mit 50 Wörtern kommentieren 😉
Ja, du hast Recht, Fleisch ist in den letzten 50 Jahren immer billiger geworden. Es war mal ein Symbol von Reichtum, wenn man Fleisch kaufen konnte. Deshalb haben viele Menschen selbst Hühner gehalten, um zumindest ein paar Mal im Jahr ein Stück Fleisch essen zu können. An den übrigen Tagen standen nur Erdäpfel, Bohnen, viel Gemüse und Obst am Speiseplan.
Es wäre gut für Natur und Umwelt, wenn Fleisch wieder einen höheren Stellenwert erhalten würde und der Proteinbedarf durch mehr pflanzliche Kost gedeckt würde.