Die Menschen ertrinken an äußerer Fülle und verdursten an innerer Leere
Wir haben heute viel zu viel! Es geht uns viel zu gut! Wir können uns nahezu alles leisten! Doch dass sich dies nicht gerade positiv auf unsere Psyche auswirkt, bemerken immer mehr Menschen und wenden sich dem Minimalismus zu.
Was ist Minimalismus?
Minimalismus bedeutet genau genommen einfach nur „einfaches Leben“. Menschen die minimalistisch leben wollen ein möglichst simples und unkompliziertes Leben führen, um ihren Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben richten zu können.
Qualität steht über Quantität!
Egal, ob es um Kleidungsstücke, Dekoration oder die besten Freunde geht, Minimalisten sind sehr wählerisch. Nur das Beste darf in ihr Leben. Doch was bringt das Ganze überhaupt?
Wir werden heutzutage vor allem durch die Medien und die immer mehr werdenden Werbeanzeigen, tagtäglich mit immer mehr Reizen konfrontiert. Sei es die Wahl es Erdbeerjoghurts unter 100 verschiedenen Marken im Supermarkt oder der passende Grünton einer Jeans, wir müssen heute an einem Tag mehr Entscheidungen treffen, als ein Bauer vor 100 Jahren in seinem gesamten Leben! Diese ständigen Entscheidungen, die wir von unserem Körper abverlangen, stressen unser Gehirn.
Hast du 100 Hosen und 200 Oberteile in deinem Kleiderschrank, so wird dir die Entscheidung über dein morgiges Outfit nicht gerade leicht fallen. Hast du hingegen nur 5 Jeans und 15 Oberteile, so wirst du deine Wahl bereits nach wenigen Minuten getroffen haben. Überlaste dein Gehirn nicht unnötig mit Informationen und Entscheidungen!
Als Minimalist richtet man seine Aufmerksamkeit lieber auf die wenigen Dinge, die einem sehr wichtig sind, der beste Freund, das Lieblingskleid oder die alte Keramikfigur, die wir von Oma geerbt haben. Bei den meisten Menschen gehen diese wichtigen Dinge wortwörtlich unter. Sie stellen sich das Regal mit Dekoration voll, sodass sogar das Abstauben eines einzigen Regals zu einer Arbeit von 30 Minuten werden kann, wohingegen ein Minimalist vermutlich in 10 Minuten mit seiner gesamten Wohnung fertig ist. Er nutzt die gesparte Zeit lieber, um mit seinem besten Freund noch eine halbe Stunde zu telefonieren, bevor es wieder an die Hausarbeit und das „mühevolle“ Wäschefalten geht. „Mühevoll“ deshalb, weil es für einen Minimalisten kaum mühevoll ist. Seine 5 T-Shirts und 3 Hosen sind schnell gefaltet. Dadurch, dass er nur wenige Kleidungsstücke hat, kann er sie sorgfältig zusammenlegen und muss nicht schnell schnell alles fertig machen, was sich dann wieder in der Qualität widerspiegeln würde und einen unordentlich aussehenden Kleidungsschrank verursachen könnte. Denn daraus würden dann wieder „unnötige“ Bügelarbeiten resultieren, wenn das ein oder andere T-Shirt dann doch zu viele Falten bekommen hat …
Wie du siehst geht eines ins andere und am Ende des Tages haben wir viel Zeit damit verschwendet „unnötige“ Arbeiten zu verrichten. Denn viel Besitz ist auch viel Arbeit! Wir haben alle nur 24 Stunden pro Tag zur Verfügung. Daher sollte sich jeder genauestens überlegen, wie er diese Zeit nutzen möchte. Natürlich am besten mit den Dingen, die wir am Ende unseres Lebens auch mit ins Grab nehmen können, denn alles andere muss sowieso ewig hier bleiben.
Zusätzlich ist Unordnung auf dem Schreibtisch im Büro oder in der eigenen Wohnung belastend für deine Psyche. Dein Unterbewusstsein nimmt alles wahr. Verschaffe dir also ausreichend Freiraum!
Arbeite um zu leben, nicht umgekehrt!
Du erinnerst dich vielleicht noch an den Beitrag „Der Sinn des Lebens“ ? (wenn nicht, dann schau ihn dir doch gerne einmal an 😉) Denkst du über denn Sinn im Leben nach, so solltest du dich fragen, welche Tätigkeiten tatsächlich Sinn im Leben haben und dich auch voranbringen, diesen zu erfüllen, und welche nur Mittel zum Zweck sind. Denn schließlich wollen wir ja arbeiten um zu leben und nicht leben um zu arbeiten!
„Zeit ist die kostbarste Gabe, die Gott uns gegeben hat, darum müssen wir sie auf eine Art nutzen, die zeigt, wie hoch wir diese Gabe schätzen.“
August Strindberg

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Kommentare.
grayfox
Servus Berta! 🙂 Ich weiß ja nicht, ob du es wusstest, aber, je länger ich darüber nachdenke, umso mehr Parallelen erkenne ich zwischen deinem Beitrag und meinem Leben. Da ich bereits mein ganzes, derzeitiges Leben sehr minimalistisch verbracht habe, weiß ich, wie ruhig und beschaulich es sich abseits des Konsumzwanges leben lässt.
Es ist in der heutigen Zeit aber nicht einfach, aus der sich immer schneller drehenden Konsumspirale auszubrechen. Das Ergebnis davon ist zumeist Mobbing, das bereits im Kindergarten beginnt und selbst im Altenheim noch vertreten ist. Aber ich lebe so minimalistisch, dass in meinem Leben nicht mal Platz für Mobbing bleibt 😉
Elke
Zeit wird immer wichtiger, es ist wirklich wahr,Stress ist ein Killer!
Sandra Licen
Hm, vielleicht tu ich mir deshalb so schwer mit Entscheidungen…fängt schon an, welche Tasse ich für den Kaffee möchte. Die Reizüberflutung heutzutage kann ganz schön überfordern, mich zumindest. Erlebe immer wieder, dass ich nichts mehr will als mich zurückzuziehen und die Welt auszublenden, mich abzulenken, Ruhe brauche. Naja…die eigene Balance muss man finden.