Wichtige Symbole in Kinderzeichnungen und deren Bedeutung
Die am häufigsten verwendeten Symbole in Kinderzeichnungen sind Häuser und Bäume. Kinder nutzen diese, um sich damit zu identifizieren.
Beim Analysieren von gezeichneten Häusern müssen jedoch einige Dinge berücksichtigt werden, wie etwa, ob das Gebäude viele Fenster hat. Sind viele Fenster zu sehen, so bedeutet dies, dass das Kind offen für die Einblicke anderer ist. Zeichnet es jedoch nur wenige oder sogar keine Fenster, so kann dies bedeuten, dass der Heranwachsende alleine sein möchte. Weiters sollte man die Türe des Hauses betrachten. Ist diese groß, so kann dies darauf hinweisen, dass sich das Kind so fühlt, als dringe ständig jemand in seine Privatsphäre ein. Hat das Gebäude einen Schornstein, so kann dies darauf zurückgeführt werden, dass die kleine Künstlerin beziehungsweise der kleine Künstler viel Wärme und Liebe bekommt. Zeichnet ein Kind einen Zaun um das Haus herum, so ist dies ein Zeichen für Eingrenzung, aber auch für Schutz gegen Gefahren.
Aus gezeichneten Bäumen kann man ebenfalls einiges herauslesen wie etwa die Sicherheit beziehungsweise die Unsicherheit eines Kindes, indem man die Verwurzelung des Baumes genauer betrachtet. So steht eine starke Verwurzelung für ein selbstsicheres Kind. Weiters kann man noch den Baumstamm und die Baumkrone analysieren. Hat der Baum einen dicken Stamm, so deutet dies auf ein starkes Gefühl hin. Ist er hingegen eher dünn, so heißt das, dass der Urheber der Zeichnung zarte und unsichere Gefühle hat. Eine Baumkrone mit vielen Verästelungen steht für sinnhaftes Denken. Eine Krone, die eher spärlicher ist, steht hingegen für bestimmte Hauptgedanken, die das Kind hat.
Eine weitere Frage, die man sich beim Analysieren einer Kinderzeichnung stellen muss, ist, ob das Gras lang und kräftig oder eher kurz und dünn ist. Sehr kräftiges Gras steht für das Wachsen und Erforschen neuer Dinge. Dünnes und kurzes Gras hingegen deutet auf ein sehr behutsames Kind hin, welches beim Ausprobieren neuer Dinge sehr vorsichtig herangeht.
Wolken haben ebenfalls eine sehr wichtige Bedeutung. Zeichnet ein Kind Wolken, so stehen diese für verschiedene Gedanken. Diese Gedanken können positiv wie auch negativ sein. Ist der Himmel jedoch frei, so kann dies bedeuten, dass die Künstlerin oder der Künstler einen ganz bestimmten Gedanken hat, welcher sie beziehungsweise ihn sehr beschäftigt.
Blitz und Donner deuten auf eine starke gedankliche Irritation hin. Sind Regentropfen auf dem Blatt zu sehen, steht dies für Traurigkeit.
Zeichnet das Kind Flugzeuge mit einer Bombenlast, so kann dies mit Aggressionen im Zusammenhang stehen. Der oder die Kleine ist unzufrieden mit sich selbst und möglicherweise auch überfordert.
Berge, Hügel und Steinhaufen stehen für ein Hindernis in der eigenen Entwicklung. Große Flächen Wasser auf einer Zeichnung bedeuten ein Erleben vieler Gefühle.
Werden viele Bälle gezeichnet, so hat das Kind das Gefühl, wie ein Spielball hin und her geworfen zu werden.
Feuer steht schon seit sehr langer Zeit für das Verbrennen wollen von Sorgen. Zeichnet ein Kind viele Feuerstellen, so sollte man sich fragen, wovor sich der oder die Kleine fürchtet beziehungsweise was dem Kind Sorgen bereiten könnte.
Wind und Sturm können als widersprüchliche und besitzergreifende Gedanken verstanden werden.
Die Sonne steht in Kinderbildern meistens für die Mutter, die entweder in der Bildecke gemalt und somit nicht sehr oft für ihren Nachwuchs da ist oder als eine das Bild überstrahlende, überbehütete Mutter gedeutet werden kann.
Sterne stehen für den Wunsch Geschwister zu haben oder mehr mit Gleichaltrigen beisammen zu sein.
Mit einem Brand möchte das Kind auf eine Gefahr in seinem Gefühlsleben aufmerksam machen.
Zeichnet das Kind eine Burg, so möchte es sich vor bestimmten Dingen wehren.
Mit einem Wald möchte die Künstlerin oder der Künstler auf etwas Neues und Unbekanntes aufmerksam machen. Ist es jedoch ein Dschungel, so handelt es sich eher um eine Verwirrung im Leben des Kindes.
Drachen oder Monster deuten auf einen inneren Kampf hin, den die Erstellerin beziehungsweise der Ersteller des Bildes mit sich führt. Dieser Kampf kann verschiedene Gründe haben, wie beispielsweise elterliche Überforderungen, medienbedingte Reizüberflutungen oder familiäre Irritationen.
Mit einer auf dem Blatt dargestellten Dunkelheit möchte der Künstler auf etwas Unbekanntes und Ungeklärtes hinweisen.
Explosionen sollen die Spannung im Inneren eines Kindes oder in seinem sozialen Umfeld symbolisieren.
Zeichnet ein Kind Gespenster, so möchte es sich seinen eigenen Ängsten stellen.
Waffen symbolisieren das Gegen-etwas-kämpfen-müssen. Kriegsszenen stehen für einen Konflikt zwischen Geschwistern, mit den Eltern oder mit Freunden.
Ist Nebel auf dem Bild zu sehen, so kann dies ein Hemmnis in der Entwicklung des Kindes aufzeigen.
Haben die gezeichneten Personen auf dem Bild Wunden, so ist dies ein Zeichen für seelische Verletzungen.
Vögel sollen die Freiheit der kindlichen Gedanken symbolisieren.
Sind Raubtiere auf der Zeichnung zu sehen, so möchte die Künstlerin oder der Künstler zeigen, dass sie beziehungsweise er Gefahren ausgesetzt ist, sie oder er im alltäglichen Leben jedoch ihre beziehungsweise seine Gefühle nicht zum Ausdruck bringen darf.
Pferde können für das Gefühl der eigenen Kraft stehen. Dies bezieht sich hauptsächlich auf die nicht ausgelebte beziehungsweise erlebte Sexualität.
Haben die gezeichneten Menschen lange Haare, so kann dies für die vielen Gedanken, die im Kopf des Kindes herumschwirren, stehen.
Mit Regenbögen wollen Kinder meist auf den Schutz aufmerksam machen, den sie gerne geboten haben möchten.
Werden Gegenstände doppelt gezeichnet, so bedeutet dies, dass die Urheberin oder der Urheber des Bildes einen Widerspruch erlebt. Ebenso, wenn sehr viele Gegensätze gezeichnet werden, wie zum Beispiel Gut und Böse.
Die verschiedensten Redewendungen haben meist beim Analysieren von Kinderzeichnungen eine sehr wichtige Bedeutung und können somit eine große Hilfe sein. „Jemandem Steine in den Weg legen“ ist beispielsweise eine Redewendung, die sehr eng mit der Bedeutung von gezeichneten Bergen, Hügeln und Steinhaufen verknüpft ist.
Jedoch ist zu bemerken, dass Kinder auch oftmals Gegenstände und Zeichentechniken von anderen Bildern übernehmen. Wenn man beispielsweise die Sonne immer in der Ecke zeichnet, so wird das Kind das ebenfalls so machen, außer es sieht eine andere Zeichentechnik bei jemand anderen. Somit sollte das Kind möglichst wenig beeinflusst werden, da die Gefahr der Nachahmung besteht und bei einer Analyse auf die Zeichentechnik des Kindes geachtet werden sollte. Außerdem haben die verschiedenen Symbole bei vielen Kindern auch andere Bedeutungen, wie Berge bei Stadt- und Landkindern. Aus diesen Gründen ist es wichtig, das Kind zu befragen, was es gezeichnet hat und warum.

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Kommentare.
grayfox
wow! das ist aber ein sehr langer Text mit noch viel mehr Inhalt.
es ist faszinierend zu erfahren, welche Gefühlsregungen sich aus den Einzelheiten einer Zeichnung ableiten lassen. aber wie auch schon im Text vermerkt ist, kommt es immer auf den Zusammenhang an, in dem das Kunstwerk entstanden ist, bzw. auf die Hintergründe. etwa nach einem Zoobesuch kann ein gezeichneter Löwe auch ausdrücken, dass der Sprössling von dem Tier, das er ‚in freier Wildbahn‘ beobachtet hat, begeistert war. aber wie auch schon angemerkt hast, soll man sich zunächst mit dem Nachwuchs über seine Zeichnung unterhalten und hinterfragen, warum sie oder er das so und so hingemalt hat, bevor man selbst irgendetwas Unrichtiges hineininterpretiert. miteinander zu reden ist ohnehin die wichtigste Sache der Welt, ein Gespräch kann eine ganze Menge Konflikte und Irrtümer schon von Anfang an ausräumen.
mach nur so weiter, @Zoe, den Themenkreis verspricht Spannung pur 🙂