Atmung als Teil der Ernährung
Ohne Essen können wir mehrere Wochen überleben, ohne Wasser einige Tage, aber ohne Sauerstoff nur wenige Minuten.
Ernährung bedeutet, dass wir Nährstoffe aufnehmen. Also Stoffe, die man zum Leben braucht. Der Körper holt sich daraus Energie, er wächst dadurch und erneuert sich. Auch Sauerstoff ist Teil dieses Prozesses und somit auch Teil der Ernährung.
Es gibt verschiedene Arten von Atmung
- Zellatmung
- Hautatmung
- Lungenatmung
Hautatmung
Nicht nur das Muskelgewebe, auch die Haut braucht Sauerstoff. Lange Zeit dachte man, sie werde vor allem durch die Blutgefäße damit versorgt, heute weiß man, dass die Haut den nötigen Sauerstoff bis zu einer Tiefe von einem halben Millimeter direkt aus der Luft bezieht. Schneidet man seiner Haut die Luftzufuhr ab, so kann sie den lebenswichtigen Sauerstoff teilweise aus den tiefer liegenden Blutgefäßen beziehen. Dennoch ist es wichtig, dass du auf deine Haut achtest und ihr nur das zuführst, was du dir auch über den Mund zuführen würdest. Denn die Haut absorbiert Stoffe genauso ins Blut, wie es auch über unsere Verdauung passiert.
Lungenatmung
Bei der Lungenatmung unterscheidet man in Brust- und Zwerchfell- bzw. Bauchatmung.
Brustatmung:
Durch Kontraktion der Zwischenrippenmuskulatur werden die Rippen gehoben, wodurch der Brustraum erweitert wird.
Zwerchfell- bzw. Bauchatmung:
Durch Kontraktion des Zwerchfells flacht sich dieses ab und vergrößert den Brustraum.
Doch was ist die gesündeste Art zu Atmen?
Gesund atmen heißt in den Bauch einatmen und danach durch die Nase wieder ausatmen.
Wenn du deine Hände auf den Bauch legst, dann spürst du, wie er sich beim Einatmen wölbt. So kannst du kontrollieren, ob du richtig und gesund atmest.
Die Atemtätigkeit wird vom Atemzentrum im Gehirn unwillkürlich gesteuert. Maßgebend sind CO2 und O2-Gehalt im Blut. Steigt der CO2-Gehalt, so wird es abtransportiert. Dadurch steigt der PH-Wert wieder an. Sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut, wird das Atemzentrum aktiviert. Neben dieser unwillkürlichen Steuerung, kann die Atmung willkürlich gesteigert oder geschwächt werden. Sauerstoffmangel im Gehirn regt zu einem besonders kräftigen und tiefen Einatmen an (Gähnen). Bei einem Erwachsenen beträgt das Lungenvolumen ca. 6 Liter. In Ruhe wird nur ein halber Liter ausgewechselt. Die Zahl der Atemzüge pro Minute und die Tiefe der Atemzüge ist abhängig vom Sauerstoffbedarf. Ein Erwachsener atmet in Ruhe ca. 10-16 mal pro Minute. Kinder und Babys atmen wesentlich häufiger, da ihre Lunge wesentlich kleiner ist, ihre Organe aber die selbe Menge an Sauerstoff benötigen, wie die eines Erwachsenen. Die Atemfrequenz ist abhängig von Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand.
Kommt es zu einer anstrengenden Tätigkeit, kann die Atemfrequenz bei einer erwachsenen Person auf bis zu 40 Atemzüge pro Minute ansteigen. Die Anzahl der Atemzüge gibt daher auch Auskunft über den Gesundheitsstatus eines Menschen. Je häufiger er pro Minute atmet, desto höher ist sein Sauerstoffbedarf. Hier sollte man sich die Frage stellen: Warum ist der Bedarf gestiegen? Betreibst du Sport, so benötigen deine Muskeln mehr Sauerstoff und du musst häufiger Atmen. Dies ist kein Grund zur Sorge! Doch gibt es keinen “offensichtlichen” Grund, so kann auch eine Krankheit die Ursache dafür sein. Jede Belastung des Körpers ist in der Atmung spürbar (Stress*, Fieber, Schmerzen, Adrenalin-Ausschüttung, leichte Verringerung der Körpertemperatur, …). Die Bestimmung der Atemfrequenz ist also ein wichtiges Instrument zur Einschätzung der Schwere akuter Erkrankungen.
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Zellatmung
Als Zellatmung bezeichnet man den Abbau von Zucker zur Gewinnung von Energie.
Die Zellatmung ist chemisch gesehen genau das Gegenteil der Fotosynthese. Bei der Fotosynthese bilden Pflanzen mithilfe von Licht und Chlorophyll aus Kohlenstoffdioxid und Wasser Glucose und Sauerstoff. Bei der Zellatmung wird in den Mitochondrien mithilfe von Sauerstoff und Glucose Kohlenstoffdioxid und Wasser produziert. Dabei wird Energie freigesetzt. Daher funktioniert das Zusammenspiel von Pflanzen und Menschen bzw. Tieren auf der Erde.
Der Mensch benötigt also nicht nur Nahrung im Sinne von Essen und Trinken, sondern auch Sauerstoff, um alle Zellen im Körper mit der notwenigen Energie zu versorgen.
Wir können mit der Atmung unsere Verdauung und unsere Psyche beeinflussen
Durch die Art, wie wir atmen (Brut- bzw. Bauchatmung) bewegen wir unsere Organe und tragen so zu einer verbesserten Verdauung bei. Atmen wir viel in den Bauch, so werden unsere Verdauungsorgane häufiger zusammengedrückt. Durch diese Kontraktionen wird der Verdauungsprozess unterstützt.
Aber auch unsere Psyche können wir über die Atmung steuern. Im Alltag atmen wir Menschen 10-16 mal pro Minute. Im Schlaf kann sich diese Atemfrequenz erniedrigen. Atmen wir also bewusst langsamer, so können wir unserem Körper eine entspannte Situation (ähnlich wie im Tiefschlaf) vortäuschen und er glaubt es. Daher kann die Atmung zur Stressreduktion beitragen und wird auch bei Stressreduktionsmethoden wie beispielsweise der Meditation angewandt.
Zusätzlich können wir über die Atmung auch schädliche Stoffe zuführen und unserem Körper schaden, wie es beispielsweise beim Rauchen der Fall ist.
Atmung ist also viel mehr, also nur das Ein- und Ausatmen von Luft.

Kommentare.
Elke
Sehr interessanter Beitrag!
grayfox
Ja, hinter dem Atmen steckt viel mehr, als lediglich Luft aufnehmen und abgeben. Du hast die ganzen Zusammenhänge sehr detailliert und dennoch auch für den interessierten Laien verständlich dargestellt.
Ich werde aus deinem Beitrag mitnehmen, dass man ganz einfach durch die Art, wie man atmet, großen Einfluss auf auf Geist und Gesundheit ausüben kann.