Warum das Argument „Der Löwe frisst auch Fleisch!“ nicht gilt!
Körperbau des Menschen im Vergleich zu Fleisch- & Pflanzenfressern
Zähne
Fleischfresser besitzen scharfe und spitze Reißzähne, um Fleisch zu zerreißen. Pflanzenfresser haben hingegen flache Backenzähne, mit denen sie ihre Nahrung zermahlen. Auch der Mensch verfügt über Backenzähne, um pflanzliche Nahrung gut kauen zu können. Zudem kauen wir in kreisförmigen Bewegungen, ähnlich wie eine Kuh. Ein Löwe kaut, indem er den Mund auf- und zuklappt (Schnappgebiss).
Speichel
Carnivore besitzen nur kleine Speicheldrüsen, wohingegen Herbivore, wie auch der Mensch, gut entwickelte Speicheldrüsen vorweist, um Körner und Früchte vorverdauen zu können.
Magensäure
Auch der Magen unterscheidet sich bei den unterschiedlichen Lebewesen. Fleischfresser haben eine starke Salzsäure im Magen, um tierisches Gewebe sowie Knochen verdauen zu können. Pflanzenfresser und Menschen besitzen eine 20 mal schwächere Säure. Aus diesem Grund entstehen auch die unterschiedlichsten Krankheiten bei Menschen, die sehr viel Fleisch essen. Die Magensäure ist nicht stark genug. Man kann sich das ähnlich wie eine Waschmaschine im Schleudergang vorstellen. Oft werden hier die Magenklappen beschädigt. Sodbrennen wäre hier ein Warnsignal, auf das man reagieren sollte.
Darm
Damit das verfaulende Fleisch schnell wieder aus dem Körper gelangt, besitzen Fleischfresser einen sehr kurzen Darm. Pflanzliche Nahrung verdirbt langsam, so dass sie sich Zeit für den Weg durch den Körper nehmen kann. Der lange Darm von Herbivoren und Menschen deutet also auf eine rein bzw. überwiegend pflanzliche Ernährung hin.
Zudem kann der Löwe beispielsweise sein Vitamin C selbst bilden, ein Mensch muss dies über die Nahrung zuführen. Wie du also sehen kannst, haben Menschen mehr mit Pflanzenfressern, als mit Fleischfressern gemeinsam.
Vergleich: Affe – Mensch – Fleischfresser
Doch vergleichen wir uns einmal mit einem Tier, dass uns Menschen wesentlich ähnlicher ist als ein Herbivore (z.B: Kühe), nämlich mit dem Affen!
Affen sind Frugivoren. Sie haben ebenfalls abgeflachte Backenzähne, um ihre Nahrung zu Zermahlen, besitzen einen alkalischen Speichel für den Stärkeabbau und viele Speicheldrüsen zur Vorverdauen der Nahrung. Affen haben, wie auch wir Menschen, einen langen, verschlungenen Darum, um durch diese vergrößerte Oberfläche, Nährstoffe besser aufnehmen zu können. Auch die Leber arbeitet ähnlich wie bei uns Menschen. Sie kann nur die vom Körper selbst gebildete Harnsäure abzubauen, während Fleischfresser 10 bis 15 mal mehr Harnsäure abbauen können. Menschen, die sehr viel Fleisch konsumieren haben daher auch oft erhöhte Harnsäurewerte. Außerdem haben Menschen, wie auch Affen flache Nägel, wohingegen Fleischfresser scharfe Krallen haben, um ihre Nahrung einfacher töten zu können.
Affen sind Fruchtfresser (Frugivoren). Sie haben mit uns wesentlich mehr gemeinsam, als jede andere Tierart. Es ist also naheliegend, dass der Mensch auch ein Fruchtfresser ist und somit eher auf die Verdauung von pflanzlichen, als von tierischen Lebensmitteln „spezialisiert“ ist.
Schau dir am besten folgendes Video an:
https://www.youtube.com/watch?v=nfqgiUP_I-E
Wie du siehst kann man das Argument „Der Löwe frisst auch Fleisch!“ nicht gelten lassen, da man den Menschen keinesfalls mit einem Löwen oder einem anderen Fleischfresser vergleichen kann!
Was spricht gegen Fleisch?
Vergleichen wir einen Löwen mit einem Affen, so kann man feststellen, dass ein Löwe rund 20 Stunden pro Tag schläft, ein Affe nur 6 Stunden, ähnlich wie der Mensch. Dies liegt daran, dass die Verdauung von Fleisch sehr energieaufwendig ist! Möchtest du also fit sein und deine Energie lieber für andere Tätigkeiten nutzen, seien es körperliche oder geistige, so solltest du lieber auf Fleisch verzichten. Einen Marathon läuft man doch auch nicht so leicht mit einem schweren Schweinsbraten im Magen. 😉
Ziehen wir ein weiteres Mal den Löwen als Vergleich her, so können wir einen weiteren Unterschied feststellen: Der Löwe frisst als erstes die wasserreichen Organe seiner pflanzenfressenden Beute. Erst zum Schluss verspeist er das trockene Muskelfleisch. Die meisten Menschen ziehen aber genau dieses Muskelfleisch den Eingeweiden vor!
Zudem essen viele Fleisch nur dann, wenn es kaum noch an ein Lebewesen erinnert. Ein Steak, Würste und auch ein Fischfilet erinnern kaum noch an das Ursprungstier. Nur wenige Menschen würden im Lokal einen Fisch mit Kopf bestellen. Die meisten ekelt es davor. Dies ist ein weiterer Aspekt. Uns fehlen die Triebe und Instinkte! Bist du schon einmal im Wald spazieren gegangen und hast dabei einen Hasen oder ein Reh gesehen? Dann wirst du dir bestimmt eher gedacht haben, dass diese Tiere süß sind, als dass du sie gerne verspeisen würdest, oder? Gerade bei Kindern kann man diese natürlichen Reaktionen feststellen, da sie noch nicht so stark von Medien beeinflusst wurden, wie ihre Eltern.
Kinder mögen Tiere, sie spielen gerne mit ihnen und würden von sich aus nie auf die Idee kommen, sie zu essen!
Das beweist auch folgendes Video:
https://www.youtube.com/watch?v=og_O9jR5Jvw
Was passiert, wenn ich kein Fleisch mehr esse?
Folgendes Video klärt diese Frage gut auf:
https://www.youtube.com/watch?v=12xjA2RFp_U
Wie das Video zeigt, bringt der Verzicht auf Fleisch erhebliche Vorteile mit sich. Wenn du dich für eine fleischlose Ernährung entscheidest, so solltest du jedoch niemals einfach das Fleisch vom Speiseplan streichen, sondern es ersetzen (z.B. durch Hülsenfrüchte). Du solltest darauf achten, dich ausgewogen zu ernähren, um keine Nährstoffmängel zu entwickeln! Dies gilt aber nicht nur für Vegetarier und Veganer, sondern auch für jede andere Form der Ernährung. Weiter Informationen zum Thema Nährstoffmängel findest du hier.
Menschen die kein Fleisch essen, leben deutlich gesünder und sogar länger! Wenn du dich ausreichend informierst und deinen Speiseplan ausgewogen gestaltest, hast du deine Gesundheit also zu einem großen Teil selbst in der Hand! Zudem kannst du viele neue fleischlose Gerichte kennenlernen.

Kommentare.
Elke
Die Beiträge sind sehr wertvoll, viele Menschen sollten sie lesen!
grayfox
Also dieser Beitrag ist wieder genau nach meinem Geschmack! 🙂 Darin werden die Argumente so lange hingebogen, bis sie endlich passen. Und plötzlich wird eine große Übereinstimmung zwischen dem Menschen und der Gruppe der Herbivoren festgestellt. In der Tabelle werden natürlich nur die Fakten angeführt, die diese These untermauern. Ich hätte noch einen Berg Fakten, die belegen, dass die Übereinstimmung doch nicht so groß ist. Ich sage nur: Wiederkäuer, 4 Mägen, kurzer Dünndarm aber langer Dickdarm, denn dort geschieht die Zerlegung und Aufnahme der Zellulose, viele Pflanzenfresser erzeugen mit Hilfe von Mikroorganismen ihr eigenes B12, usw, usf… Der Mensch hingegen hat nur einen Magen und einen langen Dünndarm, denn in diesem wird ein Großteil der Nährstoffe absorbiert. Im Dickdarm wird lediglich der Speisebrei weiter eingedickt und mit Hilfe der Bakterien, die sich von den Ballaststoffen ernähren, die letzten Vitamine und Mineralien herausgelöst und ausgenommen. Auch bei den Carnivoren leistet der Dünndarm die Hauptarbeit und der Dickdarm spielt nur eine untergeordnete Rolle. Bei der Nahrungsaufnahme hast du sehr schön beschrieben, dass von den Beutetieren zuerst die Eingeweide gefressen werden. Der Grund liegt darin, dass sie so an Ballaststoffe, Bakterien und vorverdauten Speisebrei gelangen, der den Fleischfressern die eigene Verdauung ankurbelt. Wie du ebenfalls angemerkt hast, ist Fleisch schwer verdaulich, daher benötigen sie diese Stoffe zur Unterstützung. Danach widmen sie sich de Organen, die sind auch sehr wichtig, denn in ihnen sind wertvolle Spurenelemente gespeichert.
Wegen unserer zu schwachen Kiefer und zu stumpfen Zähne sind wir auch keine reinen Carnivoren, in diesem Punkt stimme ich dir voll und ganz zu.
grayfox
Im nächsten Absatz erklärst du Affen zu Frugivoren. Dies gilt für einige Arten, z.B. Gorillas, aber ein Großteil der Familie der Affen zählt zu den Omnivoren, Reine Frugivoren sind hauptsächlich Vögel, die sich auf Früchte spezialisiert haben. Auch der Mensch kann gar kein Früchtefresser sein, denn wir wir alle wissen, enthalten Früchte Fruchtzucker. Kleine Mengen von Fructose werden bei uns normal verstoffwechselt, aber beim Verzehr von größeren Obstmengen wird die Fructose in der Leber verstoffwechselt und dort als Fettreserve für schlechten Zeiten eingelagert. Früher war diese Errungenschaft überlebensnotwendig. Die Menschen konnten sich im Sommer und Herbst den Wams mit süßen Früchten vollschlagen und mit den daraus gespeicherten Fettreserven den Winter überleben. Heutzutage ist das kontraproduktiv, da Obst und Früchte das ganze Jahr über erhältlich sind. Das Problem sind nicht die Früchte selbst, denn die Fructosemenge von 1 kg Äpfeln lässt sich locker wegstecken, das Problem ist der künstlich hergestellte Fruchtzucker, der unseren Produkten zugesetzt wird und die süßen Smoothies. Ja, die sind wahre Fructose-Bomben. Bei diesen Mengen quietscht die Leber angsteinflößend 😉
Nein, ich muss dich leider enttäuschen, aber der Mensch ist auch kein Fructarier.
grayfox
Unser Fleischkonsum, der eigentlich das Hauptthema dieses Beitrages ist, der ist ja nicht von gestern auf heute entstanden. Bei unseren prähistorischen Vorfahren, Homo habilis und Homo rudolfensis, wurden bei Ausgrabungen Belege dafür gefunden, dass sie bereits Fleisch gegessen hatte. Begünstigt wurde der Fleischkonsum durch die Entdeckung, dass das tierische Eiweiß durch die Hitze leichter essbar und verdaulich wurde und andererseits durch die Verwendung von Steinwerkzeugen, mit deren Hilfe die Fleischstücke in mundgerechte Happen zerteilt wurden. Mit den Werkzeugen gelang es, die fehlenden Reißzähne zu ersetzen und die schwachen Kiefer bei Kauen zu unterstützen. Untersuchungen zufolge, leitete der erhöhte Konsum von tierischen Proteinen erst die Menschwerdung ein, denn dadurch vergrößerte sich das Gehirn und der Kauapparat musste sich an die neue Nahrung anpassen. Der große Vorteil am Fleischkonsum war, dass die Speisen mit Hilfe des Rauches haltbar gemacht werden konnten und so als überlebensnotwendige Reserve für Zeiten ohne Jagdglück dienten.
Durch die Verwendung von Hitze bei der Zubereitung von Speisen konnten von da an auch andere Lebensmittel als Nahrung dienen, denn durch das Kochen oder Braten wurden sie plötzlich schmackhaft und bekömmlich.
Zu welcher Gruppe der -voren gehören wir denn nun? Diese Frage lässt sich ganz schnell und schmerzlos beantworten: Wir sind die einzigen Vertreter der Cucinovoren. Das sind die, die viele Lebensmittel vor dem Verzehr kochen, braten, dünsten, backen, frittieren oder grillen, Das ist doch total einfach, oder? 🙂
Erdbeere Ella
Es geht hier auch nicht darum, den Menschen als Herbivoren darzustellen, denn er ist ja keiner. Vielmehr geht es um den Unterschied zum Löwen bzw. zu Fleischfressern.
Der Mensch hat sich im Laufe der Zeit zu einem Omnivoren entwickelt, ja, aber Abstammungsmäßig ist er ein Frugivore (behauptet auch der Naturwissenschaftler Charles Darwin – https://wiressenpflanzen.de/2015/11/06/der-mensch-ist-nun-mal-ein-alles-und-kein-pflanzenfresser/). Zudem möchte ich mit diesem Artikel lediglich darauf hinweisen, dass man uns Menschen sogar besser mit Herbivoren, als mit Carnivoren vergleichen könnte. Dies heißt nicht zwingend, dass der Mensch ein Herbivore ist! Wir Menschen können durchaus Fleisch essen und verdauen (fragt sich nur in welchen Mengen) beispielsweise in schlechten Zeiten etc., aber wir sind keinesfalls darauf angewiesen.
grayfox
Dieses Mal hab ich den richtigen Button zum Antworten erwischt 🙂
Danke für deine Antwort und weiterführende Erklärung. Ja, ich habe von dir verlinkte Paper gelesen. Jo mei, im Jahre 1870 steckte die Wissenschaft noch in den Kinderschuhen und viele Fakten, die wir heute kennen, waren damals noch gänzlich unbekannt. Charles Darwin war ein brillianter Naturwissenschaftler, doch in diesem Punkt hat er leider die fortgeschrittene Evolution nicht in seine Überlegungen miteinbezogen. Der Mensch hat in diesem Zeitraum gelernt, sich das Feuer zu Nutze zu machen, Werkzeuge zu entwickeln und Viehzucht und Ackerbau zu erlernen. Somit waren die Menschen bei ihrer Nahrungsauswahl nicht mehr davon abhängig, was die finden und sammeln konnten, sondern sie produzierten die benötigten Lebensmittel selbst.
Da sich der Mensch nicht einer der vorgegebenen Ernährungsgruppen zuordnen lässt, wurde die Einführung einer neuen Gruppe, der Cucinovoren, vorgeschlagen, Diese Idee erschient logisch, denn schließlich kochen, dünsten, braten, backen und grillen wir einen Großteil der Nahrungsmittel vor dem Verzehr.
Um zu einem versöhnlichen Schluß dieser Diskussion zu gelangen, könnten wir uns darauf einigen, dass wir unsere Entwicklung als Frugivoren begonnen haben und uns langsam zu Omni-Cucino-Frugivoren entwickelt haben 😀